Fundstück Ernährungsregeln werden gespeist aus Abgrenzung und Aberglauben
Jede Gesellschaft hat ihre eigenen, willk�rlich gew�hlten Nahrungstabus - sie sind eines der vielen Mittel, um sich von anderen Gesellschaften zu unterscheiden: Wir tugendhaft-sauberen Menschen verabscheuen jene ekelhaften Dinge, die irgendwelche anderen seltsamen Gestalten offensichtlich sch�tzen. Der bei weitem h�chste Anteil dieser Tabus betrifft Fleisch und Fisch. [...]
Dass Fleisch und Fisch so h�ufig besonderen Tabus unterliegen, d�rfte letztlich darin begr�ndet sein, dass sich in ihnen viel schneller als in pflanzlichen Lebensmitteln Bakterien oder andere Einzeller vermehren, die uns eine Lebensmittelvergiftung oder Parasitenerkrankung einbringen, wenn wir sie zu uns nehmen.
aus: Jared Diamond, KOLLAPS (USA 2005)

Spannend daran finde ich die Einsch�tzung "willk�rlich gew�hlt"; sie erkl�rt die gro�e Varianz solcher Ern�hrungsregeln. Erfahrungswissen basiert auf Ausprobieren beziehungsweise Erleben und Weitererz�hlen, damit steigt bei einer Handlung, die sich leicht als t�dlich erweisen k�nnte, zwangsl�ufig der Anteil abergl�ubischer Elemente in den Regeln.
Das Irrationale an solchen Abgrenzungslinien zwischen Gesellschaften plagt uns ja heute noch.
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